Links, unser Bghw Speisewagen wird lackiert.
Rechts, Erfurter Tatra Straßenbahn wird aufgearbeitet.
Die Abdeckbleche der Dampfheizung sind in Nürnberg zur Aufarbeitung.
Trotz Corona- es geht voran!
Wagen-Nr. 568088-43033-1, Gattung WRge, Bauart 8845
Die Farbgebung in der DDR erfolgte gem. den Technischen Normen, Gütevorschriften und Lieferbedingungen, TGL
Die Wagenkästen der kurzen Halberstädter wurden in TGL 0775 Bordeauxrot , ähnlich RAL 3004 Purpurrot lackiert, Fahrwerk und Drehgestelle in Tiefschwarz. Beschriftung TGL Gelborange 0308 ähnlich RAL 1007 Narzissengelb, Dach in TGL 1808 Hellgrau, ähnlich RAL 7000 Fehgrau.
In den 80 er Jahren erfolgte dann eine Umlackierung in den Farben des Städte-Express . Dach weiterhin in TGL 1808, Fensterband in Elfenbein TGL 0220, ähnlich RAL 1014 Elfenbein. Unterer Wagenkasten, Längsträger und Stirnwand in Orange TGL 0408, ähnlich RAL 2000 Gelborange. Laufwerk und Beschriftung schwarz TGL 1010 ähnl. RAL 9011 Graphitschwarz. Die mehrsprachige Beschriftung über den Fenstern entfiel.
Der Wagen 033 wurde bei der anstehenden Revision 1990/91 in Gotha in den Originalton umlackiert und erhielt auch wieder die Original-Beschriftung. Einziger Unterschied: Die Längsträger wurden in TGL 1010 Graphitschwarz lackiert.
Als Isoliermaterial zur Wärmedämmung und Schallschutz wurde in den Wänden des Speisewagens ursprünglich Mineralwolle verwendet. Mineralwolle bezeichnet einen weichen Werkstoff aus künstlich hergestellten mineralischen Fasern [1].
Der große Vorteil von Mineralwolle ist die Unbrennbarkeit, welche im unmittelbaren Personenbereich eines Zugs herausragend wichtig ist. Ein Nachteil von Mineralwolle ist, dass Mineralwolle Feuchtigkeit z.B. aus Kondensierung und undichten Dichtungen von der Mineralwolle gespeichert wird und dann zu einer Durchrostung von innen führt.
Wir haben daher beschlossen, ein Material zu verwenden, das die Anforderungen der Norm EN 45545 erfüllt. Das verwendete Material ist ein Dämmstoff aus geschlossenzelligen Elastomeren, der speziell für den Einsatz in Schienenfahrzeugen entwickelt wurde.
Folgendes Bild zeigt den Wagen ohne Seitenverkleidung und mit entferntem Isoliermaterial:
Während des Einsetzens des neuen Dämmmaterials:
Nach dem verschweißen der Seitenwände:
Die WRge Wagen wurden mit Drehfalttüren ausgerüstet. Diese haben den Vorteil gegenüber Drehtüren, dass sie im geöffneten Zustand die Fahrzeugbegrenzung nur geringfügig überschreiten.
Die Drehfalttüren bestehen aus zwei Türflügeln, die über ein Gelenk und eine Gummifalte miteinander verbunden sind. Das Öffnen der Türen wird über Türinnen-bzw. Türaußendrücker mechanisch vorgenommen. Dabei wird der schmalere Türflügel nach innen und der größere Türflügel nach außen geklappt.
Die Türen werden während der Fahrt mit einer Türblockiereinrichtung gesichert. Die Verriegelung erfolgt über einen Elektromagneten der ab einer Fahrgeschwindigkeit von 5 km/h auslöst und damit die Tür blockiert.
Die geteilte Zugeinrichtung ist hinter dem Kopfstück eingebaut. Der Zughaken wird in einem Federtopf durch einen Bolzen gesichert.
Die Zugkraft wird direkt auf das Untergestell übertragen. Als Federelement dient eine Gummischichtfeder.
Der kurze Halberstädter war ein sogenannter Reko Wagen auf Basis vorhandener vierachsiger Wagen aus der Vorkriegszeit. Dafür wurden die Untergestelle auf die Länge von 18,7 m gebracht. Die Länge entsprach der Schiebebühne des RAW Halberstadt!
Von den insgesamt gebauten 50 Wagen hatten zwanzig, der ab 1973 gebauten Wagen auf der dem Seitengang abgewandten Seite nur vier Fenster, die ab 1975 gelieferten Wagen sechs Fenster, ansonsten waren sie baugleich.
Der Speisewagen bietet Platz für 24 Gäste auf roten , mit Kunstleder überzogenen Sitzen in der für Speisewagen unüblichen 2+2 Anordnung.
Neben dem Speiseraum liegt der Buffettrakt mit der durch Rollläden abschließbaren Theke und darunter liegender Kühlung.
Anschließend Vorratsbunker und Küche mit 2 vierflammigen Gasherden und Backrohr.
Alle Wagen erhielten den Mitropa Anstrich purpurrot RAL 3004. Die Mitropa-Lettern in gelb prangten zweimal an den Seitenflanken. Die Anschriften „Speisewagen“ waren in deutsch, französisch, italienisch und russisch unter der Dachkante angebracht.
Die Wagen waren international zugelassen,
kamen jedoch fast nur im Binnenverkehr der DDR zum Einsatz, allerdings auch vereinzelt in Interzonenzügen in die BRD.
Einer der letzten noch vorhandenen Bghw Speisewagen im fast noch originalem Auslieferungszustand von 1975 bei der Überführung am 18.9.2018 von Nordhausen zur Aufarbeitung nach Gera. Der Wagen wird hier betriebsfähig aufgearbeitet um dann wieder in Betrieb genommen zu werden.
Der Wagen war nach der Wende im Einsatz bei DB Historische Verkehre Berlin und kam dann zur VEB Vulkan-Eifel-Bahn nach Gerolstein. Anschließend Verkauf an EFN Eisenbahnfreunde Nordhausen e.V. wo er aber auch aufgrund abgelaufener HU nicht mehr zum Einsatz kam.